Archiv für den Tag: 25. November 2015

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Wochenspiegel-Kolumne: Paris restera magique!

Paris ist als magische Stadt bekannt. Als Stadt der Liebe, als Stadt der Lichter. Für diese Stadt hatten meine Frau und ich schon seit längerem eine kurze Reise für vergangenes Wochenende gebucht. Nach den schrecklichen Anschlägen von Paris bot man uns eine kostenlose Stornierung an, wir lehnten dieses Angebot aber ab. Die Anschläge richteten sich gegen eine offene, freie Lebensweise. Gegen Toleranz, Lebensfreude und Selbstbestimmung. Wir wollten uns nicht einschüchtern lassen oder unsere Freiheit einschränken, sondern sie leben. Und fuhren deshalb trotzdem.

In Paris bemerkte ich aber, dass ich mich nicht von mulmigen Gefühlen und prüfendem Umherschauen freimachen konnte. Das änderte sich erst – so komisch es klingt – am Place de la République, wo den Opfern mit  Bildern, Blumen, Gesang und Botschaften gedacht wird. Dort geben sich Menschen Trost und gleichzeitig Hoffnung. Teilen ihren Schmerz miteinander, aber auch ihre Liebe zur Freiheit und Lebensfreude. Eine so beeindruckende Atmosphäre hatte ich bis dahin noch nie erlebt, jede Verunsicherung war auf einen Schlag weg.

Eine der aufgestellten Botschaften am Place de la République lautet „Paris restera magique“ – Paris wird magisch bleiben. Und dessen bin ich mir sicher. Erst recht nach meinem Aufenthalt. Magie liegt nämlich nicht nur in der Romantik, sondern auch im Mitgefühl, in Gesellschaft und im Zusammenhalt.

Anmerkung: Bei der Wochenspiegel-Kolumne handelt es sich um ein Format, bei dem die Vertreter der Fraktionen im Saarbrücker Stadtrat wöchentlich zu einem aktuellen Thema Stellung beziehen. Für die Freien Demokraten wechsele ich mich hierbei mit meinem Fraktionskollegen Karsten Krämer ab. Damit alle Fraktionen die Möglichkeit haben, sich im Wochenspiegel zu äußern, ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Zeichen auf insgesamt 1460 begrenzt. Dies gewährleistet Chancengleichheit für die Fraktionen, zwingt jedoch dazu, sich knapp zu halten und nicht alle angesprochen Fragen umfassend zu erläutern.

In dieser Woche hätte es sich angeboten, das anfangs beklemmende Gefühl weiter auszuführen, etwa in der Métro, in den Straßen der Stadt oder in den Cafés. Auch gab es viele weitere bemerkenswerte Botschaften, Gesänge und Gesten, die mich beeindruckten. Ohne die Zeichenbegrenzung hätte ich auch noch meine Eindrücke der Umgebung der Konzerthalle “Bataclan” geschildert. Im Gegensatz zum Place de la République, an dem nicht nur Betroffene, sondern alle Bürger Anteil nehmen, fanden sich am “Bataclan” sehr viel vertraulichere, konkretere Botschaften. Während am Place de la République vor allem die gegenseitige Unterstützung und Anteilnahme beeindruckte, stand am “Bataclan” eine tiefe Trauer und ein ganz persönliches Gedenken an die Opfer im Vordergrund. Dies war – wenn auch auf andere Weise – genauso beeindruckend.